Weihnachten. Oder: Alles spielt verrückt
Wie die meisten freue auch ich mich auf Weihnachten. Ich schenke gerne und genieße die Zeit mit meiner Frau und den Kids.
Dieses Jahr sehe ich Weihnachten aber zusätzlich aus einer anderen Perspektive: Aus der des Amazon Verkäufers. Ich habe in einigen der amerikanischen FBA Facebook Gruppen viel über die Absatzsteigerungen im Q4 gelesen und mich gefragt, ob das erstens auch in Deutschland spürbar ist und zweitens auch meine Nische betrifft.
Die erste Hälfte meines 5. FBA Monats ging relativ „normal“ los. Ab Anfang Dezember habe ich aber den Eindruck, dass alle durchdrehen und ein Kaufrausch ausgebrochen ist. Wahnsinn!
Wichtige Aktionen im vergangenen Monat
Um dir einen Überblick zu geben, was in den vergangenen Wochen alles (außer dem Vor-Weihnachtsgeschäft) passiert ist, hier die wichtigsten Punkte:
- – Auflösen der Parent-Child Listings
- – Aufgeben einer neuen Bestellung per Schiff
- – Zweiter User für Sellercentral
- – weitere Einnahmequellen
Der Artikel ist diesmal etwas länger geworden. Wenn Dich einfach nur die Monatszahlen interessieren, scrolle bitte gleich nach ganz unten.
Keine Varianten mehr
In meinem letzten Monatsbericht hatte ich darüber erzählt, wie schlecht ich die Entscheidung empfand, meine beiden Produkte als eine Parent-Child Beziehung aufzubauen. Meine Produkte unterscheiden sich in der Größe und es war für mich nahliegend, sie als zwei Varianten innerhalb eines Listings darzustellen. Die Folge war, dass mein zuvor gut geranktes Produkt immer weiter an Plätzen verlor, und mein neues Produkt gar nicht erst auf gute Platzierungen aufsteigen konnte. Die Gründe, die ich dafür annehme kannst du ebenfalls im letzten Post nachlesen.
Direkt nach dem Verfassen des Beitrages vor vier Wochen, habe ich mich schlau gemacht, ob es denn möglich ist, die Child-Parent Struktur wieder aufzulösen. Natürlich wollte ich nicht riskieren, dass meine Bewertungen verloren gehen. Und siehe da: Es ist überhaupt kein Problem!
Gehe dazu einfach auf den Bearbeitungsmodus deines Parent Produktes und lösche dort die Angebote, die dort als Varianten angelegt sind.
Danach ist die Struktur aufgelöst und dein SKU erscheint im Lagerbestand als inaktiv. Bei mir war auch zunächst der Lagerbestand nicht mehr zu sehen und ich hab‘ erstmal geschluckt… Nach ein paar Minuten war er aber wieder sichtbar.
Das Problem: Ich konnte das Angebot nicht wieder aktivieren. Geholfen hat ein kurzer Chat mit einem nettem Supportmitarbeiter abends um kurz vor 22 Uhr. Keine 5 Minuten später war auch dieses Problem gelöst.
Die Bewertungen sind alle erhalten geblieben. Dabei hat jede Variante die auf sie bezogenen Rezensionen mitgenommen.
Gefühlt sind meine Verkäufe seither wieder besser. Ein objektiver Vergleich ist leider nicht möglich, da durch das Weihnachtsgeschäft alles verzerrt ist.
Fazit: Nächstes Mal werde ich gleich ein neues Listing erstellen und auf die Varianten verzichten.
Nachbestellt!
Ja, auch im Bestellprozess habe ich gemerkt, dass Weihnachten vor der Tür steht. Und zwar in zweierlei Hinsicht: In den Transportkosten und der Lieferzeit.
Mein Plan war es, 500 Einheiten meines ersten Produktes zu bestellen. Dieses läuft deutlich besser als das zweite und wäre voraussichtlich Anfang Januar wieder out of stock. Vom zweiten Produkt wollte ich zunächst nicht nachbestellen, da der Bestand noch ca. Mitte Februar ausreichen würde.
Soweit der Plan. Nach einem Gespräch mit meinem Produzenten, habe ich aber schnell gemerkt, dass das keinen Sinn macht. Denn:
- Die Luftfracht vor Weihnachten ist extrem teuer (1,50 USD / Stück, statt zuletzt 1,08 USD / Stück)
- Wenn ich das zweite Produkt nicht gleich mitbestelle, kann ich es erst Mitte März 2017 wieder erhalten
Durch das bald anstehende Chinese New Year 2017 bleibt die Fabrik zwischen Januar und Februar für 3 Wochen geschlossen. Die Schließung würde genau in den Zeitraum fallen, in dem mein zweites Produkt produziert werden müsste. lange Rede kurzer Sinn, um sicher zu sein, nicht direkt wieder out of stock zu laufen, wäre es besser auch das zweite Produkt gleich mit zu bestellen.
Nach dem Berechnen von verschiedenen Möglichkeiten habe ich mich letztlich dazu entschlossen 1.000 Einheiten von Produkt 1 und 500 Einheiten von Produkt 2 zu ordern. Ab 1.000 Stück rutsche ich auch in eine andere Preisstaffel. Um den hohen Lieferkosten entgegen zu wirken, habe ich mich auch mit dem Thema Seefracht beschäftigt.
Eine komplette Seefracht Lieferung, d.h. 1.000 Stück von Produkt 1 per Schiff, würde allerdings zu lange dauern. Der Bestellbestandrechner zeigt das sehr gut an.
Letztlich wird die Bestellung nun geteilt. 200 Stück von Produkt 1, sowie 100 Stück von Produkt 2 werden nach Deutschland geflogen, der Rest kommt mit dem Schiff.
Ich bin gespannt, ob alles aufgeht wie geplant.
Es würde mich extrem interessieren, wie du solche Probleme angehst. Über einen Kommentar würde ich mich super freuen.
Ein zweiter Sellercentral User
In den Facebook Gruppen habe ich in letzter Zeit öfter gelesen, dass der Sellercentral Account gehackt wurde. Einmal gehackt, werden wohl tausende Produkte hochgeladen und unter deinem Namen angeboten.
Um das zu vermeiden oder dem zumindest entgegenzuwirken, habe ich nun einen neuen User angelegt, der einfach weniger Rechte hat. Entscheidend ist meiner Meinung nach, dass vor allem die folgende Option gesetzt ist:
Außerdem habe ich mein Passwort wirklich sicher gemacht. Es ist ein Passwort, das ich mir definitiv nicht merken kann, da es einfach zu kryptisch ist.
Ich hoffe, dass ich auf diese Art und Weise kein Opfer von Angriffen werde und empfehle dir auch, hier evtl. mal nachzubessern.
Weitere Einnahmequellen
Weißt du eigentlich warum mein Blog „seitengasse“ heißt?
–> Weil ich auf der Suche nach Wegen bin, jenseits dem 9-to-5 Alltag, meine finanzielle Freiheit zu finden.
Witziger Weise höre ich gerade nebenher das aktuelle Video von Markus Winterscheidt. Die meisten FBAler werden ihn kennen. Er beschreibt darin, wie wichtig es ist, sich nicht komplett von Amazon abhängig zu machen, sondern noch weitere Einnahmequellen zu suchen.
Ich selbst verfolge diese Taktik auch schon seit mehreren Monaten und will heute mal anreißen, was mein zweites Standbein ist.
Affiliate-Marketing
Oder auch Empfehlungs-Marketing. Du kennst das bestimmt: Es gibt ein Thema, indem du dich super gut auskennst und deinen Freunden und Bekannten gerne gute Tipps gibst. Meistens läuft das darauf hinaus, dass du ihnen einen Service oder ein Produkt empfiehlst.
Genau das ist Affiliate-Marketing. Mit dem Unterschied, dass du bei der beschriebenen Situation natürlich kein Geld verdienst. In der Online Welt läuft das aber anders. Auch hier ist es möglich, seinen Expertenstatus dazu nutzen, anderen Mehrwert zu liefern, indem du ihnen Services oder Produkte empfiehlst und dafür vom Hersteller bzw. Anbieter belohnt wirst.
Auf die Spitze treiben das übrigens Said Shiripour oder Ralf Schmitz.
Wenn Dich das Thema genauer interessiert, lass es mich wissen. Denn dann werde ich einen separaten Artikel darüber schreiben.
Monatsentwicklung
Mengenentwicklung
Während die ersten beiden Wochen durchschnittlich verliefen, steigerten sich meine Sales auf 56 Stück in KW49 und deutlich über 60 in der dieser Woche. Das ist eine Steigerung von ca. 30% und somit echt gewaltig. Es waren Tage dabei, an denen ich meinen täglichen Durchschnitt um 100% überschritten habe.
Umsatzentwicklung
Ich habe gemerkt, dass ich im letzten Bericht eine fehlerhafte Grafik verwendet hab. Die Grafik zeigte nur Produkt 1. Für alle AMZ Seller Toolbox User: Keine Sorge, das hatte nur meine Version, da ich immer noch mit der Beta arbeite 🙂
Hier nun die korrigierte Grafik inklusive der neuesten Entwicklungen:
Wie du siehst: die aktuelle Woche war meine beste FBA Woche überhaupt! Mit einem Verkaufserlös von über 1.000 Euro.
Definitiv war hier Weihnachten die Ursache. Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Im Übrigen muss auch die Konkurrenz sehr gut verkauft haben, denn mein BSR ist trotz enormer Steigerungen bei den Verkäufen nicht extrem viel besser geworden.
Liquidität und Gewinn
Gewinn und DB1
In den letzten vier Wochen habe ich einen Gewinn vor Steuern von rund 495 Euro erwirtschaftet. Da ich meine Markenanmeldung vor zwei Wochen gezahlt habe, die mit 290 Euro gut reinhauen, liegt der Gewinn etwas unter dem Vormonat.
Mein spezifischer Deckungsbeitrag 1 liegr bei 5,04 Euro und ist somit auch wieder gestiegen! Yipieeh! Dies liegt vor allem daran, dass ich mit relativ wenigen Rabatten gearbeitet habe. Die einzigen Rabatte die ich derzeit anbiete sind 8-12% bei der Abnahme von mehreren Produkten.
Liquidität
Durch die gezwungene Planänderung bei meiner Nachbestellung hat sich selbstverständlich auch die Entwicklung meines Kontostandes verändert. Die deutlich größere Bestellung wirkt sich insofern aus, dass ich stark ins Minus gerutscht bin. Da ich meine Bestellungen immer 50/50 zahle, also 50% bei Bestellung und 50% nach der Fertigstellung der Produktion, gibt es zwei große Zahlungen.
Der Endwert am 02.06.2017 ist aber trotzdem der gleiche wie ich ihn vor vier Wochen noch geplant hatte. Die notwendige Finanzierung konnte ich übrigens durch private Reserven aufbringen.
Wie geht es weiter?
Mein Ziel von 900-1.000 Euro Wochenumsatz habe ich in den letzten beiden Wochen erreicht. Dieses will ich natürlich halten.
In Sachen FBA will ich weiterhin alles stabil halten und im 2. Quartal 2017 ein neues Produkt einführen. Außerdem habe ich einen lokalen Laden in Mannheim ins Auge gefasst, bei dem ich mal nachfragen werde, ob er mein Produkt nicht in sein Sortiment aufnehmen will.
Meine Aktivitäten im Online-Marketing werde ich deutlich verstärken.
Wie schon weiter oben geschrieben: Wenn Dich das genauer interessiert, hinterlasse bitte einen Kommentar dazu. Dann werde ich einen eigenen Post dazu verfassen.
All meine Auswertungen mache ich mit meinem selbst entwickelten Excel Tool AMZ Seller Toolbox. Du kannst es hier gratis herunter laden:
Bis zum 24.12.2016 läuft noch die Weihnachtsaktion, bei der du 24% Rabatt auf die Software erhältst. Nutze hierzu den Gutscheincode XMAS_24
Ich freue mich über Deine Kommentare, Anregungen, Kritik und was Du sonst noch so loswerden willst.
In meiner noch sehr jungen Facebook Gruppe „Amazon FBA Controlling & Reporting“ diskutieren wir regelmäßig über zahlenlästige Themen. Wenn Du mitmachen willst, trete der Gruppe bei!
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Moin Daniel!
Freut mich, dass sich das Weihnachtsgeschäft so gut auswirkt! Ich finde die Vorstellung ziemlich cool, dass unsere Produkte bei anderen Leuten an Heiligabend verschenkt werden 🙂
Ich werde auch bald mal wieder berichten!
Liebe Grüße,
Hannes
PS: Ich hätte mich nicht getraut, das Schiff auf dem Bild mit meinem Container zu beladen 😀
Hi Hannes!
Stimmt, das ist ein schöner Gedanke mit den Weihnachtsgeschenken…
Und wegen dem Schiff: Irgendwo muss ich ja Kosten sparen 😉
Beste Grüße,
Daniel
Ein kryptisches Passwort rettet dich und deine Leser nicht bei Pishing-Attacken. Und das ist der Weg, den die Angreifer zumeist nehmen. Hilfreicher wäre, hier auf die 2-Faktor-Authentifizierung zu verweisen und diese zu aktivieren.
Hallo Stefan,
Ich glaube vor Phishing-Attacken rettet vor allem gesunder Menschenverstand. Die 2-Faktor-Authentifizierung hatte ich bei Amazon aber gar nicht auf dem Radar. Das ist natürlich ne gute Sache. Muss ich gleich mal aktivieren!
Danke und Grüße,
Daniel
Hey Daniel,
danke für deine Offenheit!
Ich leses deinen Blog regelmässig und kann mir immer wieder was für mich rausholen! Dein zweites Standbein kingt interresant!
Gruß Björn
Danke Dir, Björn!
Affiliate-Marketing ist auch einfach genial…
Beste Grüße,
Daniel
Hallo Daniel,
danke für Deinen Blog und dafür, dass Du deine ERfahrung mit uns teilst.
Eine Frage hätte ich zum Thema Seefracht: kannst Du ein Unternehmen empfehlen, das den Transport von China zum Amazon Laber anbietet?
Gruß,
Brahim
Hi Brahim,
Danke für Deinen Kommentar!
Ich kann Dir keines aufgrund von meinen Erfahrungen bei der Durchführung einer Lieferung empfehlen, da das für mich die erste Seefracht ist. Bei mir organisiert es nun der Produzent mit UPS, da er mir as günstigere Angebot gemacht hat.
Ich hatte auch bei freighthub.com angefragt. Die Jungs kann ich Dir sehr empfehlen, was den Service angeht. Preislich waren sie zu teuer. Das lag aber nicht an der Seefracht selbst, sondern am Transport innerhalb von China (von der Fabrik zum Hafen)
Beste Grüße,
Daniel